In der SW-Entwicklung erlebt das agile Vorgehen und insbesondere Scrum ein steigendes Interesse seit einigen Jahren auch in mittelgroßen und großen IT-Unternehmen und unternehmensinternen IT-Bereichen. In etlichen Fällen jedoch führt eine zunächst in einigen Teams vielversprechende Einführung von Scrum bei seiner weiteren Verbreitung zu erheblichen Problemen:

- Wie passt das zu den weiterhin sequentiellen Phasen und Gates der übergeordneten Produktentwicklung und zu einem weiterhin "traditionellen" Portfolio- und Programm-Management?
- Inwieweit löst Scrum die tatsächlich strategisch relevanten Probleme?
- Was erwartet das Management eigentlich von Agilität und Scrum?
- Wie funktioniert die teamübergreifende Koordination?
- Was genau bedeutet "potential shipable increment" bei einem komponentenspezifischen Team?
- Arbeitet die IT jetzt nur noch sprintweise "auf Zuruf" ohne übergeordnete Fach- und DV-Konzeption?
- Wer genau übernimmt die Rolle des ProductOwner so, dass die damit verbundenen Aufgaben tatsächlich erfüllbar sind?
- Und was sind eigentlich die "Produkte" z.B. eines unternehmensinternen IT-Bereichs?

In vielen Unternehmen sind diese und andere Grundsatzfragen auch nach zwei und mehr Jahren nach der Scrum-Einführung unbeantwortet. Folge davon: Das Engagement auf Teamebene schwindet. Artefakte, Rituale und Rollen von Scrum sind nur noch Fassade, eine "Scrumade". Kaum etwas von den ursprünglich erhofften Verbesserungen wird erreicht. Was bleibt ist ein von hinten nach vorne zu lesendes Scrum, ein "murcS". Spätestens jetzt ist ein Redesign der "agil" oder "Scrum" genannten Praxis bitter nötig: All diese grundlegenden und übergeordneten Fragen müssen jetzt zügig geklärt und - wichtig - klar entschieden werden. Das hat nun Vorrang vor dem Versuch, die agilen Praktiken auf Teamebene deutlich verbessern zu wollen. Jetzt gilt es den Rahmen zu schaffen, in dem die Teams später sinnvoll und motiviert agil arbeiten können - und wollen. Wie das funktionieren kann zeige ich in diesem Beitrag anhand meiner konkreten Erfahrungen in grossen Multiteam-/Multiprodukt-Umgebungen in Deutschland und in der Schweiz.

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Link: http://www.scrum-day.de/archiv/scrumdayjul12sap/vortraegedownload/Redesigned SW-Agility.pdf

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  • Fortgeschritten

Referent: Hans Peter Korn; Korn AG

Hans-Peter Korn ist Geschäftsleiter der KORN AG, eines primär in Deutschland und in der Schweiz aktiven Beratungsunternehmens für agiles Projektmanagement, Organisations- und Personalentwicklung sowie Change- und Wissensmanagement mit aktuellen Erfahrungen als Coach / Consutant / Scrum Master für eine pragmatisch verstandene "Agilität" bei großen Unternehmen im Telecom- und Finanzwirtschafts-Bereich.