Software-Entwicklungen

Software-Entwicklung in sicherheitskritischen Bereichen, wie bspw. in der Medizintechnik, der Automobilbranche oder der Luftfahrtindustrie, muss höchste Auflagen an die Qualität und Güte der Software erfüllen. Schließlich hängen von der korrekten Funktion hohe Sachwerte und vor allem Menschleben ab. Dazu wird die Einhaltung von Prozess-Standards vorgeschrieben, welche die Ausführung bestimmter Aktivitäten und Methoden während des Lebenszyklus einer Software vorsehen. Dies erschwert den Einsatz von Scrum, so dass eine Adaption notwendig ist. Dieser Vortrag zeigt, dass Scrum gerade in sicherheitskritischen Entwicklungen eine sinnvolle Vorgehensweise ist, wenn bestimmte Rahmenbedingungen eingehalten werden. Zu diesen Rahmenbedingungen zählen eine angemessene Dokumentation, die zusätzliche Anwendung von Methoden zur Sicherstellung der Software-Qualität und eine intensive Auseinandersetzung mit den Risken aus Produktsicht. Dabei zeigt sich, dass gerade das iterative Vorgehen von Scrum das Risikomanagement sinnvoll unterstützt. Interessant ist auch eine genaue Betrachtung der „Definition of Done“, um unnötige Aufwendungen zur Änderung der Dokumentation zu vermeiden. An exemplarischen Beispielen aus der Medizin- und der Automobilbranche wird gezeigt, wie die existierenden Normen innerhalb von Scrum einzuhalten sind. Weiterhin werden verschiedene Möglichkeiten erläutert, wie Scrum in den systemweiten Produkt-Entwicklungsprozess eingebunden werden kann. Der Vortrag schließt mit Überlegungen, warum Scrum und weitere agile Praktiken aufgrund ihrer Ausrichtung auf Software-Qualität eine sehr sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen Methoden in der sicherheits-kritischen Entwicklung sind.

Referent: Michael Engler, Method Park Software AG

Michael Engler ist seit 2007 als Berater bei der Method Park Software AG tätig. Seine Themenschwerpunkte sind Agile Methoden, Requirements und Usability Engineering in der Automobil- und Medizintechnik. Er hat die Einführung von Scrum in sicherheitskritischen Projekten für Medizinprodukte und für eingebettete Systeme in der Automobilindustrie begleitet und bringt aus diesen Projekten entsprechende Praxiserfahrung mit. Michael Engler studierte Medieninformatik an der Hochschule Furtwangen. Nach seinem Studienabschluss arbeitete er mehrere Jahre in Großbritannien bei British Telecommuncations plc. in Adastral Park, Ipswich, für die unternehmenseigne Forschungsabteilung. Dort konnte er insbesondere sein Wissen um die Methoden des Projektmanagements und des Usability Engineering erfolgreich in der Praxis anwenden.