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Durch Scrum zu mehr Agilität: Agile Prozessplanung in der Praxis der Motorenplanung

Im Rahmen einer globalisierten Produktion erfolgt die Prozessplanung heutzutage verstärkt länderübergreifend. Aufgaben der Prozessplanung sind die Planung, Gestaltung und Realisierung von Produktionssystemen. Dabei führt die erforderliche räumliche Nähe zwischen Produktion und Planung zu weltweit verteilten Planungsteams. Die zentralen Befähiger für eine erfolgreiche Projektdurchführung in diesen weltweit tätigen Teams sind eine gesteigerte Transparenz über den gemeinsamen Planungsstand, eine verbesserte Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten sowie eine reduzierte Komplexität des zugehörigen Planungsprozesses. Aktuell kommen in der Prozessplanung jedoch vorwiegend linear und sequenziell geprägte Planungsansätze zum Einsatz. Eine in der BMW GROUP durchgeführte Studie zeigt, dass mit diesen klassischen Ansätzen die beschriebenen Herausforderungen nicht zufriedenstellend gelöst werden können.
Als Lösungsansatz entwickelte die BMW GROUP gemeinsam mit dem Institut für Produktionssysteme (IPS) der TU Dortmund unter der Leitung von Herrn Professor Dr. Jochen Deuse die Methodik der Agilen Prozessplanung im Produktentstehungsprozess (APP). Hierzu wurde Scrum an die spezifischen Gegebenheiten der Prozessplanung adaptiert. Die APP stellt einen iterativen und inkrementellen Prozessplanungsansatz dar. Das Produktionssystem wird dabei in konstanten Planungszyklen schrittweise konkretisiert und kontinuierlich entwickelt. Im Zentrum steht die Eigenverantwortlichkeit des Planungsteams. Daneben ist die gezielte Kommunikation im Team ein zentraler Befähiger des Konzepts.
Nachdem auf dem Scrum Day 2012 das Konzept der APP vorgestellt wurde, konnte der Ansatz im vergangenen Jahr erfolgreich in der betrieblichen Praxis der BMW GROUP erprobt werden. Die Umsetzung dieser Methodik bestätigt die Erreichung der angestrebten Ziele. So wurde mithilfe von verkleinerten Aufgabenpaketen und einer gezielten Kommunikation die Transparenz innerhalb des Projekts gesteigert. Gleichzeitig führten der iterative Planungsprozess und die daraus folgenden regelmäßigen Abstimmungsprozesse zu einem erhöhten Wissensaustausch und einer gesteigerten Flexibilität. Durch den Einsatz dieser empirischen Prozesskontrolle konnte zudem die Komplexität des Planungsprozesses deutlich reduziert werden. Schließlich schaffen die regelmäßigen Prozessretrospektiven die Grundlage für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Im Rahmen des Scrum Days 2013 wird über die konkreten Ergebnisse und Erfahrungen aus der Umsetzung der Agilen Prozessplanung in der Praxis der Motorenplanung berichtet. Gleichzeitig wird aufgezeigt, welche Potentiale zur Weiterentwicklung dieses agilen Ansatzes identifiziert wurden und aktuell umgesetzt werden.

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Link:
Scrum_Day_2013_Agile_Prozessplanung_in_der_Praxis_der_Motorenproduktion.pdf

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Referent: Stephan Schneider; BMW Group

Stephan Schneider ist zertifizierter Scrum Master und studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Karlsruhe (TH). Im Anschluss arbeitete er in einer international tätigen Unternehmensberatung mit den Schwerpunkten Logistik und Produktion. Seit 2010 ist er für die BMW GROUP tätig. Heute verantwortet er das Themenfeld der schlanken Produktion innerhalb der Planung und Produktion elektrischer Antriebssysteme. Gleichzeitig promoviert er am Institut für Produktionssysteme (IPS) der Technischen Universität Dortmund zum Thema der Agilen Prozessplanung.

Referent: Artur Bellmann; BMW Group

Artur Bellmann studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Siegen und der Boston University. Heute beschäftigt er sich mit Themen der Prozessexzellenz und agilen Ansätzen innerhalb der Prozessplanung Motor bei der BMW GROUP und promoviert am Institut für Produktionssysteme (IPS) der Technischen Universität Dortmund.